Thurgau - Das geht unter die Haut: Tattoos werden trotz oder auch wegen Corona gestochen

2021-12-30 14:03:32 By : Mr. Tommy Huang

Nach dem ersten Lockdown ein Boom, jetzt hat sich die Nachfrage wieder eingependelt. Tätowierer sammeln in Zeiten von Corona unterschiedliche Erfahrungen. Doch eines ist sicher: Körperkunst boomt noch immer.

Das Virus hinterlässt in vielen Branchen seine Spuren. Ziemlich resistent scheinen Tattoostudios zu sein.

«Nach dem ersten Lockdown dachte ich, es sei für eine Weile vorbei mit dem Tätowieren», sagt Raphael Schulz von Big Mountain Tattoo in Müllheim. Mittlerweile habe sich die Nachfrage wieder eingependelt.

Die gestochenen Motive seien querbeet, wie schon vor der Krise.

Andere Studios spüren Verunsicherungen bei der Kundschaft. Pascal Minder von Young Wild & Free Tattoo in Rickenbach bei Wil sagt: «Die Leute sind zurückhaltender, sie sind sich nicht sicher, ob Tattoostudios im zweiten Lockdown geschlossen oder offen sind.» Viele würden abwarten, seien wegen der wirtschaftlichen Lage vorsichtiger. «Wir spüren einen leichten Rückgang.» Nach dem ersten Lockdown bis zum Herbst sei Minders Agenda übervoll gewesen. «Tattoos sind immer im Kopf der Leute.»

Alena Pintarelli vom Tattoostudio Bittersweet in Arbon sieht zwei Trends:

Man habe nun auch mehr Zeit, um grössere Projekte umzusetzen. «Auf der anderen Seite haben Leute ihren Job verloren oder haben Kurzarbeit, weshalb sie ihre Projekte verschieben.» Zudem falle Pintarelli auf, dass sich viele Leute gerne ein Lippen- oder Zungenpiercing machen würden. «Solche Piercings darf ich wegen der Maskenpflicht gar nicht stechen, was den Kunden nicht immer so bewusst ist.»

Sara Räss vom Frauenfelder Studio Gonewild Garacho macht bezüglich Tattoos ähnliche Erfahrungen wie das Studio in Arbon: «Wir spüren einen leichten Anstieg der Nachfrage, denn die Leute wollen sich etwas Gutes tun, da sie nicht in die Ferien, an Festivals, Events oder ins Restaurant gehen können.» Andere Kunden würden Termine absagen, mit der Begründung, es sei jetzt nicht zwingend.

Etwa gleich wie vor der Coronakrise läuft es bei Rock a Bully Ink Tattoo in Kreuzlingen. Aber:

Tätowierer hätten schon vor der Krise sehr auf die Hygiene geachtet. Zudem sagt Patrizia Alisch, dass sie die Leute als gestresst und verunsichert wahrnehme.

Im Januar sei es in den Studios meistens eher ruhig, wie Alex Nitshki Nyaguy von Blue Dragon Tattoo in Kreuzlingen sagt. Ansonsten würde das Geschäft so laufen wie immer. Ausserdem sagt der Tätowierer: «Die Nachfrage richtet sich nach dem Künstlerischen – ein guter Tätowierer hat immer zu tun.»