Die Haut ist mit rund zwei Quadratmetern das größte Organ des Menschen. Als Schutzhülle für den Körper erfüllt sie gleich mehrere Aufgaben: Sie schützt uns vor Umwelteinflüssen, reguliert unsere Temperatur, lässt uns Hitze oder Schmerzen spüren und speichert ein Viertel des Körperwassers. Wenn die Haut verletzt ist, repariert sie sich in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst. Nicht aber bei Verbrennungen und chronisch offenen Wunden.
Der Arzt Sir Joseph Lister setzte 1874 mit der Erfindung des ersten aseptischen Verbandes einen wichtigen Meilenstein in der Wundbehandlung. Er wusste bereits aus Berichten, dass das Phenol, damals als Karbolsäure bekannt, Keime abtöten kann. Lister kam daher auf die Idee, Phenol auch bei Operationen zur Desinfektion einzusetzen. Er ließ die Flüssigkeit über dem Operationsbereich zerstäuben und die Chirurgen und Schwestern wuschen sich damit die Hände. Wenig später begann er auch, Wunden mit phenolgetränkten Verbänden zu verbinden. Dieser Lister-Verein tötete Keime ab und ermöglichte so eine schnelle und unkomplizierte Heilung.
Ein weiterer Schritt nach vorn gelang 1922 mit dem ersten Heftpflaster zur Behandlung offener Verletzungen. Es wurde von Earle Dickson erfunden, der damals als Baumwolleinkäufer für Johnson & Johnson arbeitete. Der Legende nach schnitt sich seine Frau Josephine beim Kochen so oft, dass Dickson an Abhilfe dachte. Er klebte kleine Mullreste auf Pflasterstreifen und präparierte mehrere solcher Pflaster, damit immer ein Vorrat zur Hand war. Seinem Chef gefiel die Idee so gut, dass er das neue Pflaster auf den Markt brachte und Dickson zum Vizepräsidenten des Unternehmens ernannte.
Seitdem haben Forscher und Ärzte die Behandlungsmethoden immer weiter verbessert: Moderne hydroaktive Vereine sind die Nachkommen der Lister Vereine. Eine Form davon sind die transparenten Pflaster gegen Blasen. Sie bestehen aus einer Kunststofffolie, auf der sich ein Kissen aus quellbarer Masse befindet.
Dieses Kombipflaster verschließt die Wunde dicht und hält Sauerstoff fern, was die Wundheilung fördert. Außerdem gibt die Masse mit der Zeit ein Gel ab, welches die Wunde feucht hält und somit auch die Heilung beschleunigt. In vielen Fällen können solche hydroaktiven Pflaster auch chronische Wunden verschließen, an denen in Deutschland rund vier Millionen Menschen leiden. Dies verkürzt die Behandlungszeit und gibt dem Patienten eine bessere Lebensqualität.
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