Neuer Wundverband tötet selbst resistente Bakterien ab – Heilpraxis

2021-11-29 09:30:48 By : Ms. Lucy huang

Eine neuartige Wundauflage soll auch resistente Keime abtöten, wie ein Forschungsteam aus der Schweiz berichtet. Der Verband besteht aus Zellulosefasern, die mit antimikrobiellen Peptiden beschichtet sind. Im Rahmen der Studie zeigte das Team, wie der Verband selbst resistente Bakterien abwehrt.

Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben kürzlich eine Wundauflage vorgestellt, die bakterielle Infektionen direkt in der Wunde bekämpfen kann. Der Verband aus Pflanzenmaterial ist mit antimikrobiellen Proteinkomponenten ausgestattet, die Bakterien äußerst effizient abtöten. Der Verband wurde kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift Advanced Healthcare Materials vorgestellt.

Eine Blutvergiftung (Sepsis) ist eine häufige und gefährliche Komplikation von Wunden. Sie tritt auf, wenn Keime über die Wunde in den Körper gelangen. In den letzten Jahren traten in diesem Zusammenhang immer häufiger Probleme mit Bakterien wie Staphylokokken auf, die gegen Antibiotika resistent sind. Solche Keime sind schwer zu kontrollieren und können lebensbedrohlich sein. Es besteht daher dringender Bedarf an neuen Wegen, um solchen Widerständen zu begegnen.

Hier setzen die Empa-Forscher an. Sie haben eine Wundauflage aus feinmaschigen Zellulosemembranen entwickelt, mit der solche Infektionen im Keim erstickt werden können. Die Cellulosefasern werden im sogenannten Elektrospinnen hergestellt. Fäden mit einem Durchmesser von weniger als einem Mikrometer werden zu einem dreidimensionalen Gewebe versponnen, das aus mehreren Lagen besteht. Um das Gewebe besonders flexibel und stabil zu machen, wird zusätzlich das Polymer-Polyurethan eingesponnen.

Um die entscheidende antibakterielle Wirkung zu erzielen, beschichteten die Forscher das Verbandmaterial mit speziellen Proteinbausteinen (Peptiden). Diese binden einerseits direkt an die Cellulosefasern und weisen andererseits eine starke antimikrobielle Wirkung auf. Zudem sind die Peptide laut Studie einfach herzustellen und haben eine lange Haltbarkeit.

Die Forscher berichten auch, dass das Zellulosematerial von menschlichen Hautzellen gut vertragen wird. Für Bakterien wie Staphylokokken, die oft in schlecht heilenden Wunden vorkommen, sind die mit Peptiden versehenen Zelluloseverbände ein Todesurteil. „In Bakterienkulturen wurden über 99,99 Prozent der Keime durch die peptidhaltigen Membranen abgetötet“, betont Forschungsleiterin Katharina Maniura vom Labor Biointerfaces in St. Gallen.

Die Funktion solcher Verbände könnte in Zukunft erweitert werden. „Die Peptide könnten beispielsweise mit Bindungsstellen funktionalisiert werden, die die kontrollierte Freisetzung anderer Therapeutika ermöglichen“, sagt Maniura. (vb)

Dieser Text entspricht den Anforderungen medizinischer Fachliteratur, medizinischer Leitlinien und aktueller Studien und wurde von medizinischem Fachpersonal geprüft.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und sollte nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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