Neue Studie: Kaltes Plasma hilft bei der Heilung chronischer Wunden

2021-11-29 09:42:15 By : Mr. bruce li

Eine Studie von Ärzten der Herz- und Diabeteszentren Bad Oeynhausen und Karlsburg bestätigt, dass kaltes Plasma bei der Wundheilung hilft. Der Plasma-Pen dafür wurde in Greifswald entwickelt.

Chronische Wunden, die durch das diabetische Fußsyndrom verursacht werden, können laut einer Studie mit einer Kaltplasmabehandlung schneller heilen.

Laut der Studie, die im Juli im Journal of the American Medical Association (JAMA Network Open) veröffentlicht wurde, muss die Plasmabehandlung zusätzlich zur Standardtherapie durchgeführt werden.

Wie das Greifswalder Unternehmen neoplas tools mitteilte, kam dafür sein in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) entwickelter Plasmajet kINPen® MED zum Einsatz.

Zur Plasmaerzeugung wird das Edelgas Argon verwendet. Mit dem flüssigen, zellfreien Bestandteil des gleichnamigen Blutes hat das Plasma nichts zu tun.

Laut der Veröffentlichung besteht seit langem der Verdacht, dass der Einsatz von kalten Plasmen den Heilungsprozess bei chronischen Wunden anregen und zu einem schnelleren Wundverschluss beitragen kann.

Dieser Effekt wurde nun in einer klinischen Studie von Ärzten und Wissenschaftlern am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen und am Klinikum Karlsburg in Mecklenburg-Vorpommern klinisch nachgewiesen.

Bei 43 Patienten wurden 62 Wunden des diabetischen Fußes untersucht. Trotz Standardtherapie zeigten die Wunden drei Wochen lang keine Anzeichen einer Heilung.

Die Patienten wurden in zwei Gruppen zu je 31 Wunden eingeteilt. Nach 14 Tagen Behandlung hatte sich die Wundoberfläche der mit kaltem Plasma behandelten Wunden um durchschnittlich 69,5 Prozent reduziert.

In der Placebogruppe betrug die Reduktion 44,8 Prozent.

Bei der Kaltplasmabehandlung wurden 55 Prozent mehr Wundfläche geschlossen als bei der Standardbehandlung allein, hieß es. Die Kaltplasmabehandlung ist schmerzfrei und gut verträglich.

In der Studie traten keine Nebenwirkungen auf. Die Patienten sollten für weitere fünf Jahre beobachtet werden, um die Langzeitsicherheit der Behandlung beurteilen zu können.

Die Unterschiede in der mikrobiellen Belastung der Wunden zwischen den beiden Gruppen waren statistisch nicht signifikant.

Der Forschungsleiter des Diabeteszentrums Bad Oeynhausen und Erstautor der Studie, Bernd Stratmann, sagte:

„Atmosphärisches Kaltplasma hat eine eigenständige wundheilungsaktivierende Wirkung, die nicht allein durch die antimikrobielle Wirkung des Plasmas erklärt werden kann.“

Eine schnellere Wundheilung führe zu einer früheren Entlassung der Patienten aus der Klinik, sagte der Direktor des Diabeteszentrums Bad Oeyhausen, Diethelm Tschöpe.

Damit sind Kaltplasmabehandlungen auch gesundheitsökonomisch relevant. Die Behandlung chronischer Wunden kostet das Gesundheitssystem rund 10.000 Euro pro Jahr und Patient.

Laut den Autoren der Studie leiden in Deutschland rund 900.000 Menschen an chronischen Wunden, die schlecht oder gar nicht heilen. Eine der häufigsten Ursachen für chronische Wunden ist das diabetische Fußsyndrom.

Etwa 70 Prozent aller in Deutschland durchgeführten Amputationen sind darauf zurückzuführen.

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