Glaube, der unter die Haut geht - Katholische Kirche Schweiz - Religion, Politik, Gesellschaft

2021-11-29 09:13:37 By : Mr. Kevin Xu

Tätowierungen sind heute üblich. Sie sind überall zu sehen – auch bei Fußballern. Miguel Peralta ist Mittelfeldspieler beim FC Aarau und hat ein Faible für religiöse Tattoo-Motive. Früher waren die Franziskaner für Tätowierungen bekannt.

Viele haben sie. Fußballer wie David Beckham, Neymar und Lionel Messi. Tattoos von Jesus, Bibelstellen und Rosenkränze. Auch Schweizer Fussballer verewigen ihren Glauben auf der Haut.

Einer von ihnen ist Miguel Peralta (25), ein Fußballer vom FC Aarau. Sein Lieblingstattoo ist auf seinem Unterarm. Es zeigt einen kleinen Jungen mit Ball vor der Kirche Niedergösgen. "Das Tattoo erinnert mich an meine Kindheit und die Verbundenheit mit dieser Kirche."

Peralta ist in der Schweiz aufgewachsen. Seine Mutter kommt aus Venezuela und sein Vater aus Spanien. "Meine Mutter ist sehr religiös." Der Katholik war davon beeinflusst. Heute betet er regelmäßig. "Der Glaube hat mir immer die Kraft gegeben, die ich brauche."

Um diese Kraft immer bei sich zu tragen, hat Peralta viele seiner 15 Tattoos mit Glauben kombiniert. Auf dem Oberarm trägt er ein Kreuz, auf der Brust das Vaterunser auf Spanisch und auf dem Arm einen Engel. "Der Engel bedeutet, dass immer jemand über mich wacht."

Peralta widmete die meisten anderen Tattoos seiner Familie. Es sind die Initialen und Geburtsdaten seiner Geschwister und Eltern. Auf seiner Brust hängt ein spanisches Zitat: "Andere Dinge können uns im Leben verändern - aber wir beginnen und enden mit der Familie." Alle Tattoos befinden sich auf der linken Körperseite. "Das ist die Seite des Herzens."

Paul-Henri Campbell (38) ist Buchautor und Tattoo-Experte. Er weiß: "Die meisten Leute wollen mit einem Tattoo etwas einfangen, das ihnen wichtiger erscheint als die anderen Dinge, die sie tragen."

Bei Peralta ist das neben Glauben und Familie seine Leidenschaft für den Fußball. „Das Datum meines ersten Profispiels liegt auf meiner Hand“, sagt er. Dieser Sport bedeutet für Peralta Freude und Leidenschaft.

Der eigene Körper ist laut dem Tattoo-Experten in den letzten Jahren „der“ Ort geworden, an dem sich viele Menschen mit sich selbst auseinandersetzen. Alternativ zu Tätowierungen kann dies auch in Form von Schönheitsoperationen, Ernährungspraktiken oder allgemeiner Bewegung erfolgen.

Der Körper spielt bei Fußballern eine besondere Rolle. Campell erklärt: „Der Körper ist Ihr wichtigstes Produktionsmittel. Und das wollen die Fußballer feiern. „Mit Tattoos könnten sie zeigen, was ihnen wichtig ist und wie sie sich „fühlen“. „Die Tattoos unterstützen die Sportler in ihrem Image.“

Während Tätowierungen früher eher skeptisch betrachtet wurden und eher bei Matrosen und Gefängnisinsassen zu finden waren, sind sie heute ein Zeichen von Individualität und künstlerischem Ausdruck. "Das Tätowieren hat sich von einer Milieu-Mode zu einer populären Kunst entwickelt, die die gesamte Gesellschaft betrifft."

Laut Campbell sind sie heute in allen Gruppen und Schichten der Gesellschaft zu finden. Oft sind Menschen mit Tattoos Menschen, die viel über sich selbst nachgedacht haben. Doch der Experte sagt: "Viele Fußballer nutzen die Oberfläche ihrer Haut für weniger kunstvolle Tattoos."

Die Motive hätten sich im Laufe der Zeit verändert. Beliebt sind derzeit Beziehungs- und Erinnerungstattoos, Kruzifixe oder Sanduhren, aber auch Figuren wie Padre Pio oder Mutter Teresa.

"Ikonen des Katholizismus sind allgemein beliebt", sagt Campbell. Dies liegt daran, dass solche Formen leicht erkennbare Bilder sind. "Sie vermitteln unmissverständlich, was sie meinen."

Tattoos haben eine lange Geschichte im Christentum, erklärt Campbell. "Tätowierungen sind seit dem frühen Christentum ein wichtiger Bestandteil dieser Religion." Sie waren im Mönchtum, vor allem bei den Franziskanern, weit verbreitet.

"Sie hatten Mariendarstellungen, wie Maria mit den sieben Schwertern, oder die Instrumente der Passion tätowiert: eine Zange, eine Lanze oder einen Würfel." Der schwäbische Mystiker Heinrich Seuse aus dem 13. Jahrhundert schnitzte auf seiner Brust das Christusmonogramm "IHS".

Tätowierungen wurden auch bei Pilgerfahrten verwendet und dienten als Zeichen der Gruppenzugehörigkeit. Das hat bis heute gehalten. "Ein religiöses Tattoo zeigt öffentlich: Ich gehöre dieser Religion an."

Ein Emoji sagt mehr als tausend Worte

Miguel Peralta ist Spanier und seit 2014 Mittelfeldspieler beim FC Aarau in der zweiten Liga. Er ist in Niedergösgen aufgewachsen und hat in der Gemeinde Reinach eine Kaufmannslehre absolviert. Er lebt mit seiner Familie in Niedergösgen.

Paul-Henri Campbell studierte Klassische Philologie (Altgriechisch) und Katholische Theologie. Er ist ein deutsch-amerikanischer Schriftsteller und schreibt auch Gedichte. In seinem Buch «Tattoo und Religion. Die bunten Kathedralen des Selbst» veröffentlichte er 2019 eine Sammlung von 16 Interviews mit Tätowierern, Tätowierern und Kunsthistorikern.

Ein Tattoo ist ein Motiv, das mit Tinte, Pigment oder anderen Farbstoffen in die zweite Hautschicht eingearbeitet wurde. Heute verwenden Tätowierer dafür oft eine Tätowiermaschine mit einer oder mehreren Nadeln. Menschen werden seit Tausenden von Jahren tätowiert. Die Themen und die Gründe dafür haben sich im Laufe der Zeit verändert. (ak)

kath.ch ist ein Service des Katholischen Medienzentrums im Auftrag der Römisch-Katholischen Kirche in der Schweiz.