Weltfrauentag: Zwischen Corona und Warnstreiks, Aktionen in Heilbronn-Franken - SWR Aktuell

2022-07-02 06:00:10 By : Ms. Hze Beneficiation

Am Weltfrauentag soll auf Gleichberechtigung aufmerksam gemacht werden. Für die Aufwertung und Entlastung von Frauenberufen wurde unter anderem in Kitas gestreikt.

Zum 111. Mal wurde im Jahr 2022 der Internationale Frauentag gefeiert: diesmal unter dem Motto "#BreakTheBias" für eine Welt frei von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung, die vielfältig, gleichberechtigt und integrativ ist und in der Unterschiede gewürdigt und gefeiert werden. 

Um die Aufwertung und Entlastung von Frauenberufen geht es in der aktuellen Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst: rund 90 Prozent der Fachkräfte sind Frauen. So blieben in Baden-Württemberg bereits am Montag in einigen Regionen Kindertagesstätten und andere Betreuungseinrichtungen geschlossen. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu Warnstreiks - auch am Frauentag - aufgerufen.

In Baden-Württemberg war der Schwerpunkt der Warnstreiks und Kundgebungen in Mannheim und Stuttgart. Gestreikt wurde auch in Heilbronn, Crailsheim, Freiburg, Singen, Reutlingen, Tübingen und Karlsruhe.

"Es geht um Aufwertung des Berufsbildes. Wir haben auch sehr bewusst den 8. März als Streiktag gewählt. (...) Und die Idee des Frauenstreiks ist, wenn die Frau die Arbeit niederlegt, steht die Welt still, ist ein schöner Gedanke und sollte aufrütteln."

In Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) mussten wegen des Streiks am Dienstag sieben Kitas geschlossen bleiben, weil nicht mehr genug Mitarbeitende zur Verfügung standen, so die Stadtverwaltung. In Heilbronn bleiben von insgesamt 36 städtischen Kitas drei geschlossen. Rund 100 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst hatten die Arbeit niedergelegt und sich für eine Kundgebung am Bollwerksturm in Heilbronn versammelt.

Ver.di weist daraufhin, dass die schlechtere Bezahlung in den sozialen Berufen den Fachkräftemangel in den Einrichtungen verschärft. Leidtragende seien damit neben den Beschäftigten in der Folge auch wieder Mütter, weil durch unbesetzte Stellen die Betreuungsangebote reduziert werden müssten und damit eigene Erwerbstätigkeit wieder schwieriger werde.

Auch 2021 haben Frauen deutlich weniger verdient als Männer. In Rheinland-Pfalz ist die Gehaltslücke kleiner als im Bundesschnitt. Baden-Württemberg ist dagegen extrem ungerecht.  mehr...

Während der Pandemie wurde deutlich: Corona hat die Gleichstellung von Frauen weit zurückgeworfen, das zeigen Statistiken. Während der Pandemie waren es vor allem Frauen, die neben ihrem Job im Homeoffice noch die Betreuung und das Homeschooling der Kinder übernommen haben. Mütter arbeiten im Vor-Corona-Vergleich in geringerem Stundenumfang als Väter oder verlagern ihre Arbeitszeit häufiger auf den Abend oder das Wochenende, so zeigen es Zahlen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und der Hans Böckler Stiftung.

Frauen haben mehr unter der Corona-Pandemie gelitten als Männer. Das zeigt unter anderem der sogenannte SKL-Glücksatlas, den die Universität Freiburg erstellt hat.  mehr...

Dass Frauen während der Corona-Pandemie mehr an Lebenszufriedenheit verloren haben als Männer, geht aus dem neuen "Glücksatlas" hervor, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat. In der Pandemie seien Frauen demnach eindeutig unglücklicher geworden. Besonders überraschend seien die großen Glückseinbußen von jungen Frauen bis 25 Jahre, bilanzierte Studienleiter Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg.

Die Benachteiligung von Frauen während der Pandemie bestätigt auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). "Die Pandemie hat die Unwucht in der Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen verstärkt. Der fundamentale Wandel der Arbeitswelt wirkt sich spürbar auf die Beschäftigung von Frauen aus. Gleichzeitig ermöglicht die Digitalisierung neue Formen der Arbeitsorganisation mit Aussicht auf höher qualifizierte Arbeit.", hieß es im diesjährigen Aufruf des DGB zum Frauentag.

Voraussetzung für den Wandel sei eine Tarifbindung und eine gestärkte Mitbestimmung, die Einführung von Gleichstellungschecks bei Gesetzen, Maßnahmen und Programmen sowie die Überführung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, so Pascal Raugust, Vorsitzender des DGB Stadt- und Kreisverbandes Heilbronn. Er fordert:

"Die faire Verteilung der häuslichen Aufgaben zwischen den Geschlechtern muss zur Selbstverständlichkeit werden."

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