Schürfwunde: So wird sie richtig behandelt - NetDoktor.de

2022-10-09 18:03:20 By : Ms. Coco Wu

Sabrina Kempe ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Biologie studiert und sich dabei besonders in die Molekularbiologie, Humangenetik und Pharmakologie vertieft. Nach ihrer Ausbildung zur Medizinredakteurin in einem renommierten Fachverlag hat sie Fachzeitschriften und eine Patientenzeitschrift betreut. Jetzt verfasst sie Beiträge zu Medizin- und Wissenschaftsthemen für Experten und Laien und redigiert wissenschaftliche Fachbeiträge von Ärzten.

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Wenn die Haut kräftig an einer rauen Oberfläche entlang streift, entsteht eine Schürfwunde. Knie, Handfläche, Ellenbogen und Gesicht sind besonders oft betroffen. Meist handelt es sich um eine harmlose, oberflächliche Verletzung, bei der nur die oberste Hautschicht (Epidermis) verletzt wird. Lesen Sie hier, wie Sie eine Schürfwunde behandeln, worauf Sie dabei achten sollten und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Auch wenn eine Schürfwunde brennt und schmerzt, ist sie meist harmlos. Dennoch ist die richtige Versorgung wichtig:

Wenn die Schürfwunde leicht punktförmig blutet, wurde neben der Epidermis auch die darunter liegende Hautschicht (Lederhaut) leicht verletzt.

Schürfwunden heilen normalerweise innerhalb von zwei Wochen ab. Wurde die Schürfwunde aber unzureichend oder schlecht versorgt, können Komplikationen auftreten. Dann kann der Heilungsprozess länger dauern.

Sorgfältig behandelt, heilt die Schürfwunde meist ohne Narbenbildung ab. Verbleiben Schmutzpartikel in der Wunde und wachsen ein, sind sie häufig weiterhin als schwarze Punkte in der Haut sichtbar. Das bezeichnet man in der Medizin als "Schmutztätowierungen". Sie lassen sich nicht mehr narbenfrei entfernen, sobald die Wunde endgültig verheilt ist.

Ist zusätzlich zur obersten Hautschicht (Epidermis) die darunter liegende Lederhaut aufgeschürft, sind auch Blut- und Lymphgefäße verletzt. Die Wunde blutet dann und sondert Lymphflüssigkeit ab - sie nässt. Das hilft, Fremdkörper in der Wunde auszuschwemmen, weshalb der Körper die Sekretbildung steigert. Dass eine Schürfwunde anfangs nässt, ist also prinzipiell von Vorteil.

Nässt die Schürfwunde allerdings stark und über längere Zeit, hat sie sich meist entzündet oder es befindet sich noch Schmutz darin. Wenn die Wunde nach erneutem Reinigen und Desinfizieren immer noch nässt, sollten Sie zum Arzt gehen.

Falls eine Schürfwunde eitert, zeigt das ebenfalls eine Wundinfektion an. Dann sollte unbedingt ein Arzt die Schürwunde versorgen.

Schon eine kleine Schürfwunde kann ausreichen, um sich mit der bakteriellen Infektionskrankheit Tetanus zu infizieren - sofern man nicht dagegen geimpft ist. Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung beträgt im Schnitt drei Tage bis drei Wochen. Seltener tauchen Tetanus-Symptome (wie anhaltende Muskelkrämpfe, Mundstarre etc.) auch schon früher oder aber erst Monate nach der Infektion auf.

In jedem Fall ist rasches Handeln wichtig: Unbehandelt endet Tetanus tödlich. Deshalb sollten Sie sich bei Schürfwunden oder anderen Verletzungen unbedingt gegen Tetanus impfen lassen, wenn Sie keinen wirksamen Impfschutz besitzen oder Ihren Impfstatus nicht kennen.

Ab zum Arzt heißt es in folgenden Fällen:

Wenn der Tetanusschutz nicht aktuell ist und nach einigen Tagen oder Wochen Symptome wie Muskelkrämpfe und Schluckstörungen auftreten, müssen Sie sofort den Notarzt rufen!

Zunächst wird der Arzt im Gespräch mit dem Patienten (bei verletzten Kindern auch mit den Eltern) die Krankengeschichte (Anamnese) erheben. Mögliche Fragen dabei sind:

Danach wird der Arzt die Wunde gründlich untersuchen. Dabei achtet er auch auf mögliche weitere Verletzungen in dem betroffenen Bereich wie etwa eine Prellung, Verstauchung oder Zerrung.

Der Arzt reinigt die Wunde sorgfältig mit Kochsalzlösung oder Wasser. Dabei entfernt er vorsichtig alle noch in der Wunde verbliebenen Schmutzpartikel. Wenn das für Sie (bzw. Ihr Kind) sehr schmerzhaft ist, kann der Arzt ein lokales Betäubungsmittel anwenden.

Anschließend verbindet er die Wunde. Dazu verwendet er in der Regel spezielle Wundauflagen: Da eine Schürfwunde nässt, würde sie mit einer normalen, trockenen Wundauflage verkleben.

Außerdem prüft der Arzt den Impfschutz gegen Tetanus.

Am besten nehmen Sie zum Arzt Ihren Impfausweis (bzw. den Impfausweis Ihres verletzten Kindes) mit, damit er den Tetanusschutz überprüfen kann.

Hat sich die Schürfwunde entzündet oder war sie sehr verschmutzt, wägt der Arzt ab, ob vorbeugend Antibiotika eingenommen werden sollten. Wenn die Schürfwunde stark infiziert ist und bereits Fieber ausgelöst hat, ist gegebenenfalls eine stationäre Behandlung nötig.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Sabrina Kempe ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Biologie studiert und sich dabei besonders in die Molekularbiologie, Humangenetik und Pharmakologie vertieft. Nach ihrer Ausbildung zur Medizinredakteurin in einem renommierten Fachverlag hat sie Fachzeitschriften und eine Patientenzeitschrift betreut. Jetzt verfasst sie Beiträge zu Medizin- und Wissenschaftsthemen für Experten und Laien und redigiert wissenschaftliche Fachbeiträge von Ärzten.

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

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