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2022-09-18 02:00:33 By : Ms. Linda Lee

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Thomas Kastler ©Iris Rothe

Im europäischen Fußball gab es beim Saisonstart drei prominente Loser: Leverkusen, Liverpool und Leipzig. Alle drei leckten ihre Wunden auf verschiedene Weise.

Beim Werksclub des Pharma-Riesen Bayer halfen nicht mal mehr die Hausmittelchen. Beim Training schoss der Verteidiger Tapsoda einen Elfer zwei Meter daneben. Da war echt der Wurm drin. Vier Pflichtspiele, vier Niederlagen, 4:10 Tore, raus aus dem Pokal: Vermutlich standen Trainer Seouane die gegelten Haare stramm zu Berge. Nach außen aber biss sich der Schweizer auf die Zunge und drückt seinem ehrgeizigen CEO Fernando Carro die Daumen, dass er dem FC Chelsea tatsächlich den seit gefühlter Ewigkeit von den Bayern umworbenen Hudson-Odoi abluchsen kann. Und der abgedankte Manager Rudi Völler sagte anständig, wie er stets war: „Da müssen wir jetzt durch.“

In Liverpool trugen sie den Fehlstart ebenfalls mit Fassung. „Wenn’s regnet, muss man auch raus“, ließ Jürgen Klopp wissen und arbeitete seinen Frust lieber an Uefa, Fifa und seinem englischen Verband FA ab. Thema: Überbelastung der Spieler. „Kloppo“ vergleicht den Dauerlutscher mit der Klimakrise: „Wir wissen alle, dass wir was verändern müssen, aber niemand ist bereit zu fragen, was.“

Bei RB Leipzig war der Ton deutlich rauer. Vereins­chef Mintzlaff ließ schon nach zwei Unentschieden die Sau raus. „Ein beschissener Start“, motzte er, „wir hatten zwei Siege erwartet!“ Dann stattete er der Mannschaft unter der Woche einen Besuch in der Kabine ab – ohne dass der Trainer davon wusste. Tedesco fühlte sich angezählt. Zumal Mintzlaff dabei ist, den in Gladbach wegen Burnouts ausgeschiedenen Max Eberl als Sportdirektor zu angeln. Und der könnte, falls nötig, seinen Spezie Marco Rose auf den Trainerstuhl hieven.

Liverpool, Leverkusen und Leipzig haben am Samstag Dampf abgelassen und sich Luft verschafft. Mit drei Siegen und zusammen 14:0 Toren. Im Tagesgeschäft Fußball gelingen Befreiungsschläge schneller und besser als in der Politik, wo immer was in den Klamotten hängenbleibt.

Das Theater um die Masken-Muffel Olaf Scholz und Robert Habeck samt Journaille im Regierungsflieger nach Kanada gehört noch in die Abteilung Kurzwaren. Schwieriger wird es schon bei den Erinnerungslücken des Kanzlers in Sachen „Cum Ex“. Das gilt auch für die wiederholten Aussetzer der finnischen Regierungschefin Sanna Marin (36), die sich sogar einem freiwilligen Drogentest unterzogen hat, um wilden Partyfotos den Wind aus den Segeln zu nehmen. Oder erst recht für die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, die wegen Vetternwirtschaft und Vorteils­annahme stante pede vom Hof gejagt wurde.

Weit darüber jedoch thront der Deutsche Schwimm-Verband mit all den vertuschten Fällen von Missbrauch, die in der unglaublich zynischen Pointe gipfeln, dass das prominente Opfer, der ehemalige Wasserspringer Jan Hempel, erst jetzt auspackt, wo er mit nur 51 Jahren an Alzheimer erkrankt ist und weiß, dass er nicht mehr lange wissen wird, was damals alles geschehen ist.

Dem DSV droht die Streichung der öffentlichen Fördermittel. Der für den Sport zuständige SPD-Staatssekretär Özdemir sagte der „Sportschau“: „Ein Verband, der sexualisierte Gewalt, Doping oder andere interpersonelle Gewalt duldet, nicht aufklärt oder vertuscht, darf keinen Cent an Steuermitteln bekommen.“

Vielleicht kommt jetzt der Stein ins Rollen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ hofft. Bei der katholischen Kirche, die den Schwimm-Verband noch bei weitem in den Schatten stellt, ist es nur ein Knirschen im Kies – von denen, die bei der Aufklärung auf der Stelle treten und von den vielen, die austreten.