Chronische Wunden: Schaumverband hilft bei der Wundheilung - Spektrum der Wissenschaft

2022-04-21 08:00:30 By : Mr. Gawain Tang

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Ein Schaumverband aus biologisch abbaubarem Kunststoff könnte künftig in der Behandlung von chronischen Wunden zum Einsatz kommen. Den neuartigen Wundschaum stellten Forschende um Prarthana Patil von der US-amerikanischen Vanderbilt University im Fachmagazin »Science Translational Medicine« vor. Der hydrophile Schaumverband besteht aus dem Kunststoff Polythioketal-Urethan und wird langsam vom umliegenden Gewebe resorbiert, wenn er bei einer Wunde aufliegt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler testeten ihren Wundschaum zunächst an Schweinen: Verglichen mit anderen synthetischen oder auf tierischem Gewebe basierenden Verbandsmaterialien heilten die Wunden gleich gut oder sogar besser ab. Zudem fing der Schaumverband besonders gut schädliche Sauerstoffverbindungen aus dem Wundbereich ab. Diese Sauerstoffradikale werden von den körpereigenen Immunzellen zur Abwehr gegen infektiöse Erreger eingesetzt, stören in größeren Mengen aber die Wundheilung.

Biologische Verbandsmaterialien bestehen häufig aus tierischem Stützgewebe. Diese Verbände kommen zwar schon erfolgreich bei Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom zum Einsatz. Allerdings sind sie teuer und in der Herstellung aufwändig. Biomaterialien aus synthetischem Polyester lassen sich dagegen preisgünstiger produzieren und bei Bedarf auf Molekülebene anpassen, so dass etwa besonders wasserliebende Stoffe entstehen. Sollte der resorbierbare Wundschaum ähnlich gut bei Menschen funktionieren, könnte er eine wirksame Behandlungsalternative zu herkömmlichen Verbänden darstellen.

Chronische Wunden betreffen allein in Deutschland bis zu 1,8 Millionen Menschen. Vor allem vorerkrankte Menschen mit einem Diabetes, starkem Übergewicht oder Gefäßerkrankungen sind betroffen. Die Behandlung von chronischen Wunden ist langwierig und komplex. Schlägt sie nicht an oder bleibt sie aus, besteht unter anderem die Gefahr einer Blutvergiftung.

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