Acht Lokale auf Mallorca wegen Sauftourismus zwangsgeschlossen -

2022-07-23 10:16:36 By : Ms. Amy WU

„Scheiß d'rauf! Malle ist nur einmal im Jahr“. So die Hymne und das Motto der Partyurlauber. Doch die Inselregierung und Verbände streben seit Jahren einen Imagewechsel weg vom Sauftourismus an, erließen zahlreiche Gesetze und Benimmregeln. Weil mehrere Lokale sich zuletzt nicht an die Auflagen hielten, wurden sie jetzt zwangsgeschlossen.

An der Playa de Palma, vor allem am Ballermann, ziehen feiernde Partytouristen betrunken und grölend durch die Straßen. Alles scheint trotz des angestrebten Imagewandels der Inselregierung sowie zahlreicher Initiativen der Hoteliers und Gastronomen beim Alten. Unternehmer berichten sogar, dass es schlimmer sei als je zuvor. Die Sauftouristen seien zurück und feiern, als gäbe es kein Morgen mehr. Nachdem zuletzt immer mehr Kritik aufgekommen war, dass die erlassenen Gesetze und Benimmregeln nicht genug kontrolliert würden, griff die Regierung in Palma nun erstmals härter durch. Mehrere Lokale in Magaluf und am Ballermann mussten wegen Verstößen gegen das „Anti-Sauftourismus-Gesetz“ zwangsweise schließen.

Wie die „Mallorca Zeitung“ berichtet, mussten an der Playa de Palma, wo sich auch der Ballermann befindet, insgesamt vier Lokale und Geschäfte schließen. Den Betreibern wird demnach vorgeworfen, Alkohol außerhalb der genehmigten Zeiten sowie an Minderjährige ausgeschenkt zu haben. Auch in der bei britischen Touristen beliebten Partyhochburg Magaluf hat man vier Lokale zwangsgeschlossen. Dort werde den Betreibern ebenfalls der Ausschank von Alkohol außerhalb der erlaubten Zeiten sowie sexistische Werbung vorgeworfen. Um welche Einrichtungen es sich konkret handelt, ist bisher nicht bekannt.

Erst kürzlich hatten die Hoteliers auf Mallorca ein weiteres Zeichen gegen Sauftourismus und Exzesse gesetzt: Wer künftig an Mallorcas Playa de Palma Urlaub machen möchte, muss sich durch ein Dokument zu angemessenem Verhalten verpflichten, wie ebenfalls die „Mallorca Zeitung“ berichtete. Direkt beim Einchecken in den Hotels an der Playa de Palma sollen Urlauber die Selbstverpflichtung unterschreiben, mit der sie sich mit den Benimmregeln einverstanden erklären. Die Regeln gelten nicht nur im Hotel, sondern auch im öffentlichen Raum und sind ein klares Zeichen gegen den Sauftourismus und für mehr Qualitätstourismus an der Playa de Palma. 

Beschlossen haben das die Hoteliers selbst. Sie werfen nämlich den Behörden Untätigkeit hinsichtlich Lärmbelästigung, Kriminalität sowie Alkohol- und Drogenexzessen vor, auch wegen zu wenig juristischer Handhabe, die durch das Dokument nun vereinfacht werden soll. Sollten sich die Gäste nicht an die unterschriebenen Benimmregeln halten, sollen sie laut „Check24“ juristisch belangt werden können: „Hierfür will der Hoteliersverband ein Rechtsanwaltsbüro beauftragen, das sich um Anzeigen bei der Polizei und andere rechtliche Schritte kümmert.“ Die Kosten dafür sollen von einem Fonds getragen werden, in den die Verbandsmitglieder einzahlen. 

Inselregierung und zahlreiche Unternehmer wollen schon länger weg vom Party-Image und hin zum Qualitäts-Tourismus – auch, wenn die Bilder der Sauftouristen eine andere Sprache sprechen. Dafür wurde bereits eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt. So dürfen etwa All-Inclusive-Hotels schon seit zwei Jahren nicht mehr unbegrenzt Alkohol ausschenken, und das Trinken ist nur noch in Lokalen erlaubt, nicht aber am Strand oder auf der Straße. Nachdem bereits Sangria-Eimer verboten wurden und strenge Raucher-Regeln galten, gibt es seit Saison-Beginn in einigen Lokalen weitere Benimmregeln.

Wie unter anderem mdr.de berichtete, dürfen Besucher nicht mehr barfuß die Lokale betreten. Feiern mit nacktem Oberkörper ist ebenfalls nicht mehr erlaubt. Zudem wollen die Lokalbetreiber in Zukunft ein besonderes Augenmerk auf die Tätowierungen ihrer Gäste legen. Enthalten Tattoos rassistische oder rechtsradikale Symbole, kann der Einlass verwehrt werden. Weiter sind auch Kostüme verboten oder Handtücher mit anzüglichen Bildern.

Auf diese Regeln hatte sich ein Verband der Lokale geeinigt: Asociación Balear de Ocio y Entretenimiento, kurz Abone. Dazu zählen laut „Mallorca Magazin“ Lokale zwischen Can Pastilla und S’Arenal. Viele davon werden hauptsächlich von deutschen Touristen besucht, zum Beispiel Bamboleo, Rutschbahn, Megapark, Showarena, Bierkönig, Las Palmeras, Oberbayern und Bolero.

Elf Lokale gehen hinsichtlich der Benimmregeln sogar noch weiter und führen einen noch strengeren Dresscode auf Palma ein, der sogar Trikots verbietet, berichtete das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Im „El Chiringuito Beach House“, „Bonito Kitchen & Cocktails“, „Upper Mallorca“ und in acht weiteren Lokalen ist nun auch Bekleidung, mit der viele Urlauber nicht rechnen würden, nicht mehr erlaubt. Denn neu ist hier, dass man auch keine trägerlosen Tops, Fußballtrikots und T‑Shirts, die für bestimmte Lokale werben, tragen darf. Auch auf die Accessoires wollen die Unternehmer einen genaueren Blick werfen. So müssen Touristen mit auffälligen Stücken, die sie bei Straßenhändlern gekauft haben – wie etwa im Dunkeln leuchtende Hüte – draußen bleiben.

Die Unternehmer wollen eigenen Aussagen zufolge nicht nur das Zeigen von zu viel Haut beschränken, sondern wenig elegante Kleidungsstücke verbannen. Ziel des Dresscodes auf der Playa de Palma sei nicht das Verbot, sondern ein Umerziehen der Urlauber.

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