Gärtner verunsichert über künftigen Feuerwehr-Standort

2021-12-27 18:07:05 By : Ms. Selina Li

Kleingärtner des Vereins „Rotensee“ sind verunsichert. Sie haben gehört, dass auf ihrem Gelände der Neubau der Bergener Feuerwehr geplant ist.

Kleingärtner des Vereins „Rotensee“ sind verunsichert. Sie haben gehört, dass auf ihrem Gelände der Neubau der Bergener Feuerwehr geplant ist. In der Stadtvertretersitzung am Mittwoch äußerten sie ihren Unmut. Vor allem sind sie deshalb irritiert, da sie und auch die Anwohner nicht darüber informiert worden seien, dass dort ein Neubau mit zwölf Garagen mitten im Wohngebiet entstehen soll. In der Verwaltung ist von einem Vorhaben in dieser Größenordnung nichts bekannt. „Dies ist keine Planung. Wir machen uns lediglich Gedanken über den Standort“, sagt Bergens Bauamtsleiter Rainer Starke.

„Die Feuerwehr ist wichtig für Bergen und sie soll auch zentral bleiben. Aber was wird konkret geplant“, will Charis Schalley, Direktorin des Bergener Parkhotels wissen. Viele Nachbarn sind zur Sitzung gekommen, und auch die Pächter der Kleingartenanlage. Sie wollen Klarheit haben und Antworten von der Verwaltung. „Diese Fläche ist ein Filetstück, um die Stadt zu entwickeln. Von daher würde ich gern in Erfahrung bringen, was in Sachen Feuerwehr geplant ist und ob es in Bergen dafür auch Alternativen gibt“, sagt sie. Denn eine ihrer Befürchtungen: Gäste würden nicht mehr wiederkommen, wenn sie nachts vom Martinshorn geweckt werden.

Auch Henning Dost, der in der Stralsunder Chaussee wohnt, meldet sich zu Wort. Bergen hat eine Fürsorgepflicht den Anwohnern und auch Kleingärtnern gegenüber, sagt er. Er spricht sich dafür aus, dass die zehn Parzellen erhalten bleiben. Und ebenso der angrenzende kostenfreie Parkplatz. „Dieser ist zudem wichtig, wenn im Parkhotel Großveranstaltungen stattfinden“, sagt er. Er spricht sich dafür aus, dass die Feuerwehr vernünftige Arbeitsbedingungen vorfindet und sieht deshalb einen Standort an anderer Stelle als geeigneter. Henning Dost verlas Teile der Niederschrift des Bergener Stadtentwicklungsausschusses vom Juni 2017. „Damals wurde noch ein Standort im Stadtteil Ro­tensee favorisiert, da laut Wehrführer auch ein großer Teil der Kameraden dort wohnt“, sagt er. Bürgermeisterin Anja Ratzke (parteilos) bestätigt, dass Bürger bisher nicht über das Vorhaben informiert wurden. „Es bestand bisher auch noch kein Anlass dazu, weil die Planungen noch nicht so weit vorgeschritten sind“, sagt sie. Zumal erst einmal abgewartet werden müsse, bis Ende des Jahres die Brandschutzbedarfsplanung abgeschlossen ist.

„Der Impuls ist nicht von uns ausgegangen. Der Inselverband der Gartenfreunde kam auf uns zu“, sagt Rainer Starke. Beabsichtigt sei, dass die Sparte in Zukunft aufgelöst wird und sich deshalb neue Möglichkeiten für die Stadt ergeben. „Gartenanlagen waren für uns immer ein Hinderungsgrund, dort in irgendeiner Weise über Planungen nachzudenken“, sagt der Bauamtsleiter. Dadurch wurde erst das Gebiet in Betracht gezogen, da der Stadtteil Rotensee sich nicht als optimal erwies. Es sollen aber keine Leute aus der Gartenanlage vertrieben werden, wenn noch nicht konkret feststeht, ob dort auch das Feuerwehrgerätehaus entstehen soll. „Bevor der Bebauungsplan erstellt wird, muss vorerst die Finanzierung dafür stehen“, sagt er. Allerdings sei ihm vom Verband mitgeteilt worden, dass es einen Vertrag aus den Neunzigerjahren gibt, der die Nutzung der Gartenanlage regelt. Laut diesem Vertrag müssten die Gärten gekündigt werden, sollte die Stadt für diese Fläche einen Bebauungsplan auflegen lassen. Dies bestätigt Thorsten Albert, Vorsitzender des Inselverbandes der Gartenfreunde Rügen. „Allerdings nicht, dass wir diese Gartenanlage aufgeben möchten. Unser Interesse ist es, dass dieser Verein bleibt“, sagt er.

Der Vorsitzende des Gartenvereins „Rotensee“ Mario Ullrich wartet auf eine Aussprache zwischen Verein, Verband und Stadt. Dies sei ihm vor einigen Monaten vom Verband mitgeteilt worden. „Zu dieser Aussprache ist es bisher nicht gekommen. Gerüchte gab es, aber nie etwas Offizielles“, sagt er. Die Gartenpächter würden jetzt ungewiss in die nächsten Jahre gehen. „Es besteht aus meiner Sicht die Möglichkeit, dass der ein oder andere den Pachtvertrag kündigt und woanders einen Garten sucht. Oder vielleicht sogar gänzlich das Gärtnern aufgibt. Dem Verein ist damit nicht geholfen. Aber Bergen auch nicht, wenn möglicherweise in der Stadt ein Schandfleck von 3600 Quadratmetern bleibt“, so Mario Ullrich.