Stadtallendorf Bürgerhilfe hilft fast 100 Menschen

2022-07-23 10:21:58 By : Mr. Ruochuan Zhang

Stadtallendorfs Bürgerhelferinnen und -helfer unterstützen inzwischen fast 100 Menschen in ihrem Alltag. Inzwischen hat die fünfte Gruppe angehender Bürgerhelfer eine „Basisqualifizierung“ durchlaufen.

„Als Ersthelfer reinigen Sie keine Wunden und desinfizieren diese auch nicht, das könnte schließlich allergische Reaktionen hervorrufen. Eine Desinfektion darf nur ein Arzt anordnen“, erklärt Torsten Lang von den Maltesern. Er ist gerade damit beschäftigt, angehenden Bürgerhelfern während eines Erste-Hilfe-Kurses die Wundversorgung zu erläutern. „Arbeiten Sie immer mit Handschuhen – auch bei den kleinsten Wunden“, betont er, während er an Dominik Fejzic zeigt, wie man einen Verband an der Hand anlegt.

Zuvor hat er unter anderem darüber gesprochen, was zu tun ist, wenn ein Mensch sich beispielsweise einen Finger abgeschnitten hat, oder wie sich Stürze verhindern lassen. „Schaut nach Hindernissen. Viele Hilfenehmer können die Beine nicht mehr richtig anheben. Für sie können also auch schon Teppiche eine Stolperfalle sein“, wirft Emilia Mann, die Koordinationskraft der Bürgerhilfe, ein. Gleichzeitig seien Bürgerhelfende aber auch nur Gäste, die helfen, beraten und Ratschläge geben: „Die Selbstbestimmung steht an erster Stelle. Wir sensibilisieren und wollen die Menschen dabei unterstützen, möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause leben zu können.“ Es sei also nicht ratsam, „der Teppich muss weg“ zu sagen. Viel eher solle auf die mögliche Sturzgefahr hingewiesen werden. „Es ist auch ein Abwägen zwischen Sicherheit und Wohlfühlen“, kommentiert Lang.

Es ist inzwischen die fünfte Gruppe an angehenden Bürgerhelfenden, die eine „Basisqualifizierung“ bei der Stadtallendorfer Bürgerhilfe durchlaufen – die meisten werden im Stadtgebiet zum Einsatz kommen. Es sind aber auch drei „Gäste“ dabei, die später für das Soziale Netzwerk Kirchhain beziehungsweise „Wir für uns“ in Neustadt tätig sein werden. Eine Basisqualifizierung besteht aus 34 Unterrichtseinheiten, die auf zehn Termine verteilt werden. Themen sind beispielsweise die Bedeutung des Ehrenamtes, Erste Hilfe, aber auch Gesprächsführung und Kommunikation. Ziel ist es, dass die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler gut vorbereitet sind auf ihre Tätigkeit bei den hilfsbedürftigen Menschen. 67 stehen bereits bereit, 45 davon sind auch aktiv, wie Emilia Mann berichtet, die betont: „Man kann auch mal pausieren.“

In Stadtallendorf nehmen 95 Bürgerinnen und Bürger das Angebot der Bürgerhilfe wahr – nach einem Rückgang während der Hochphase der Corona-Pandemie ist diese Zahl auch wieder stetig steigend. „Die meisten Anfragen sind recht unregelmäßig. Meist geht es um Fahrten zum Arzt oder die Hilfe beim Einkaufen“, sagt Mann und animiert pflegende Angehörige dazu, sich unterstützen zu lassen. Zum Aufgabenbereich der Helfenden gehöre schließlich auch, den Hilfenehmern Gesellschaft zu leisten und beispielsweise mit ihnen Zeitung zu lesen oder etwas zu spielen – und so den Angehörigen zu ermöglichen, auch einfach etwas Zeit für sich zu haben.

„Die Menschen sind sehr dankbar – und auch die Helfer haben viel Spaß daran, den Leuten Gutes zu tun“, erklärt Mann und stellt heraus, dass der persönliche Kontakt beim sozialen Arbeiten ein wichtiger Aspekt sei. Und genau deshalb will beispielsweise Dominik Fejzic Bürgerhelfer werden: „Es macht Spaß, sich für andere einzusetzen, und es ist schön, Menschen kennenzulernen.“ Gleichzeitig wolle er über das ehrenamtliche Engagement herausfinden, ob dies vielleicht auch eine berufliche Perspektive biete. Er könne sich schließlich gut vorstellen, im Seniorenzentrum oder in einem anderen Beruf, in dem es um Betreuung und Pflege geht, tätig zu werden.

In den Ostkreis-Kommunen des Landkreises Marburg-Biedenkopf gibt es verschiedene Bürgerhilfen, deren Mitarbeitende sich dafür einsetzen, dass Menschen möglichst lange selbstbestimmt in ihren Wohnungen oder Häusern leben können. Sie unterstützen beispielsweise beim Einkaufen, beim Kochen oder gehen mit den Hilfenehmern zum Arzt. Manchmal geht es aber auch einfach um Gesellschaft oder die Begleitung bei Spaziergängen oder bei Gottesdiensten.

In Stadtallendorf ist Emilia Mann die Ansprechpartnerin der Bürgerhilfe, Telefon 0 64 28 / 44 88 86.

Im Stadtgebiet von Amöneburg können sich Menschen an Koordinationskraft Christina Stettin (Leben und Altwerden in Mardorf und Umgebung) wenden unter 0 64 29 / 8 29 15 41.

In Rauschenberg ist Simone Berwanger Ansprechpartnerin unter 0 1 59 / 06 10 57 91,

in Neustadt Eva Hartmann vom Bürgerverein „Wir für uns“ unter 0 1 52 / 07 88 17 14.

Und in Kirchhain gibt es das Soziale Netzwerk, das erreichbar ist unter 0 64 22 / 8 98 60 36.